Bavaria Yachtbau geriet letztes Jahr in die Schlagzeilen, als ein neuer Investor gefunden werden musste. Jetzt schreiben die Giebelstädter wieder positive Headlines: mit der neuen C-Linie sind sie in aller Munde. WAVE war eingeladen, sich im Golf von Genua ein Bild der neuen Bavaria C50 zu machen.
Eines muss man dem alten Bavaria-Management lassen: mit der Wahl von Maurizio Cossutti hatten sie ein sicheres Entscheidungshändchen bewiesen. Deutsches Engineering und Italian Design Style – das kann sich sehen lassen und kommt gut an. Trotz dem hohen Freibord sieht die Bavaria C50 sportlich und dynamisch aus, genau so, als hätten Cossutti & Co. den eher rundlichen Bavaria-Formen eine gesunde Diät, Multivitamine plus ein Abo im Fitnesscenter verpasst. Knackig kantig, aber ohne extrem zu wirken, spricht das neue C-Yachtdesign eine klare Sprache. Der flache, geduckte Aufbau lässt die relativ hohe Yacht trotzdem schlank und schnell erscheinen. „Bella barca“, meinen die Angestellten an der Diesel-Tankstelle und ich gebe ihnen recht. Eine strahlende Mittelmeersonne und ligurisches Meeresblau passen perfekt dazu.
Als wir die Segel setzen ist der Wind noch ein Windchen. Rollgross (aus dem Mast) und Selbstwendefock, beide von Elvström, sind nicht gerade das, was wir bei diesen Verhältnissen wünschen würden. Doch die Bavaria C50 macht das Beste aus der verfügbaren Dacronfläche und bringt rasch Bewegung ins Spiel. Gegen Mittag steigert sich der Thermikwind langsam auf 8 bis 9 Knoten, da rauschen wir auch schon mal locker mit über 5 Knoten durchs Wasser. Am Karbonsteuer herrscht die Leichtigkeit des
Steuerns, etwas mehr Ruderdruck als Rückmeldung wäre hilfreich, doch bei diesen Bedingungen illusorisch. Wenden und Halsen, alles kann der Steuermann alleine machen – mit einer kleinen Hilfe der elektrischen Winschen. Das gemütliche Dahinsegeln lädt zum Dolce Far Niente ein. Aber wir sind ja zum Testen da. Als wir den knallblauen Gennaker setzen, werden die sportlichen Instinkte geweckt. Trotz dem breiten Heck kommt die C50 mit nur einem Ruder aus und das macht seinen Job tadellos, auch wenn wir etwas krängen. Als positiv bewerte ich die Tatsache, dass sich die Yacht nicht übertrieben auf ihre Rumpfkante legt und Lage schiebt – bei den trendigen Racern mit Doppelruder meistens eine akzeptierte Tatsache, die jedoch den Komfort und das Bewegen auf und unter Deck ziemlich mühsam macht. Da verzichte ich doch lieber auf eine verlängerte Wasserlinie, um dafür ohne Verrenkungen unter Deck zu gelangen.