Panamas San Blas Inseln gehören den Kuna. Der indigene Volksstamm, der sich die Autonomie an der Karibikküste hart erkämpfte, gibt sich weltoffen, doch Traditionen werden weiterhin grossgeschrieben. Wer sich darauf einlässt, erlebt eine faszinierende Welt jenseits von WiFi und Motorenlärm.
Um fünf Uhr in der Früh soll der Shuttle Panama City verlassen, doch es geht panamaisch-pünktlich los: um Punkt sechs. Im Wagen sammeln sich Besucher, die nur für einen Tag ins postkartentaugliche Wasser rund um die San Blas Inseln springen möchten und solche, die gleich für mehrere Nächte bleiben werden. Schon bald verbreitet eine selbsternannte Inselkennerin Gerüchte über spärliche Mahlzeiten, mangelnde Hygiene und schlechtgelaunte Inseleinwohner. Erst, als der Geländewagen auf die Serpentinenstrasse durch den Dschungel einbiegt, mit Steigungen von etwa 70 Prozent, die den Motor heulen lassen, kehrt Ruhe ein. Vorab nicht zu frühstücken war eine gute Idee.
Plötzlich tritt der Fahrer auf die Bremse. „Grenz- und Passkontrolle“, ruft er nach hinten. „Aber wir sind doch noch in Panama?“, flüstert ein Mann. Schon, doch nun geht es hinein ins autonome Gebiet der Ureinwohner, die Comarca Guna Yala. Am Grenzposten weht eine Flagge mit Swastika – was nicht etwa bedeutet, dass die Kuna NS-Anhänger sind: Das Hakenkreuz symbolisiert den Oktopus, der nach Kuna-Glauben die Welt erschuf.