Der Stamm ist knorrig wie ein Baum, ausgebleicht wie ein alter Walknochen und geformt wie eine Skulptur. Gefunden hat Frank Walbeck ihn in Island, aber tatsächlich kommt er von der Ostküste der USA. „Auf Island gibt es nun einmal keine Bäume“, sagt er. „Und mit dem Golfstrom könnte dieser Stamm gut hierher getrieben worden sein!“ Jetzt ziert er einen kleinen Laden in Hamburgs Szeneviertel Ottensen, der unter dem Namen »Tide – Feinkost und Treibholz« firmiert.
Was beides miteinander verbindet? Nichts, außer dass man hier in der Mittagspause mal eben ein Stück Treibholz einkaufen kann, dazu vielleicht noch ein Gläschen mit dem überaus köstlichen, hausgemachten Kuchen: Toskanischer Schokokuchen mit Pinienkernen, zum Beispiel. Und noch schnell einen Teller leckerer Pasta dabei verzehrt. Die kocht der Chef selbst, wenn er nicht gerade auf Tour ist um entlegene Strände nach Treibgut abzusuchen. Denn das, sagt er, sei sein großes Glück: »Wenn mir mal der Laden hier auf den Kopf fällt, kann ich für drei Tage weg und einsam am Strand sein.