Nach einem Start mit Leichtwinden aus Südwest verdunkelte sich der Himmel über dem Genfersee und ein ausgewachsener Gewittersturm brach über die BOM-Segler herein. Wer für den Moment des Sturmdurchgangs den Regattamodus ausschaltete, hatte gute Chancen, heil ans Ziel zu kommen.
Apocalypse now
Ein Feuerwerk durch abgefeuerte Seenotraketen: so zeigte sich der Genfersee nach 17 Uhr. Sturmerprobte Segler schalteten zur richtigen Zeit vom Regatta- in den Survivalmodus. Denn wie so oft war der Sturm da und dort stärker als vorausgesagt. Meteo Schweiz hatte bei Bouveret Böen von bis zu 60 Knoten, also mehr als 110km/h, gemessen! Auf dem Siegerkat „Ladycat powered by Spindrift racing“ ging die Crew um Skipper Yann Guichard in die Defensive und machte ihren Kat sturmklar, obschon das Grosssegel am Mastkopf blockierte. Leider gibt es keine exakte Schadens- statistik zu diesem Wochenende: wie viele Mastbrüche, Anzahl gekenterte Boote, wie viele gingen über Bord? Zahlen dazu fehlen, denn die Teilnehmer der Regatta gaben kleinere oder grössere Schäden nicht automatisch bekannt, selbst Boote mit Mastbruch kehrten in die Häfen zurück, ohne die Rennleitung zu informieren. Fakt ist, dass 212 Boote das Handtuch warfen. Schätzungen zufolge soll es rund 40 Mastbrüche gegeben haben und die Segelmacher rund um den See werden wohl in den kommenden Wochen viel Arbeit haben.
Man hatte es kommen sehen: Meteo Schweiz kündigte bereits 24 Stunden zuvor eine gewaltige Gewitterfront mit starken Sturmwinden an, welche fast pünktlich um 17 Uhr die gesamte Bol d’Or Flotte durchschütteln sollte. Die Front brachte Windspitzen über 50 Knoten, Hagel und massiv eingeschränkte Sichtverhältnisse… und ein bisschen Weltuntergangsstimmung. Der Rest der Regatta fand dann bei wechselhaften Schwachwindbedingungen statt. All jene, die die Regatta am Sonntag beendeten, kamen in den Genuss von viel Sonne und einer angenehmen thermischen Brise.
Mehrere Boote sind gesunken, darunter die Toucans Baloo und die Ex-Psaros. Realteam, ein grosser Favorit, verlor den Mast und fünf M2 kenterten. Die Libera Principessa lief auf Grund, doch glücklicherweise konnten sowohl die Mannschaft als auch das Schiff sicher geborgen werden.
Auch das Scow-Team 5H aus dem Tessin (siehe WAVE 31) segelte ihr Boot noch kurz vor dem Gewitter zurück in den Hafen. Eine weise Entscheidung, denn ohne Ballast und wenig aufrichtendem Moment wäre die Melges Scow ein gefundenes Fressen für Sturmböen gewesen.